Dipl.-Geol. Florian Guballa und Dipl.-Geol. Ulrike Stottrop, Essen
Es war ein herber Rückschlag: Vor wenigen Wochen stoppte die Regierung Boliviens ein geplantes deutsch-bolivianisches Joint Venture, mit dem ab 2022 etwa 30.000 bis 40.000 Tonnen Lithiumhydroxid aus dem Salzsee von Uyuni in Bolivien gewonnen werden sollten. Das Beispiel zeigt, wie schwierig es sein kann, die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit wichtigen Rohstoffen zu sichern.
Rohstoffe sind essentiell für die wirtschaftliche Entwicklung, den Wohlstand und den Lebensstandard eines Landes. Weltweit steigt der Bedarf immer weiter an. Durch die ungleiche globale Verteilung ergeben sich allerdings kritische ökonomische und geopolitische Machtverhältnisse, die zu Konflikten führen. Deutschland, einer der weltweit größten Rohstoffkonsumenten, muss einen Großteil fossiler Energierohstoffe, viele wichtige Industriemineralien und sämtliche Metallrohstoffe importieren. Einzig die als Bau- und Werkstoffe wichtigen sogenannten „Steine und Erden“ sowie Stein- und Kalisalz werden noch in größerem Umfang im eigenen Land gewonnen. Doch auch die werden langsam knapp und Jahre nach Schließung der letzten deutschen Zeche auf Steinkohle steht Kokskohle, wie auf Prosper Haniel gefördert, international auf der Liste kritischer Rohstoffe. Umso wichtiger ist für Deutschland eine zukunftsorientierte Rohstoff-Versorgungsstrategie, an der sowohl die Unternehmen als auch der Staat mitwirken. 2010 wurde innerhalb der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe die DERA (Deutsche Rohstoffagentur) gegründet. Für die Bundesregierung und insbesondere für die deutsche Wirtschaft analysiert und bewertet sie die internationalen Rohstoffmärkte, zeigt Preis- und Lieferrisiken auf sowie neue Rohstoff- und Rohstoffeffizienz-potentiale bei mineralischen Rohstoffen. Zudem versucht sie Netzwerke insbesondere mit rohstoffreichen Ländern aufzubauen. Doch reicht die Strategie?
Anschließend laden wir Sie nach dem Vortrag am 18.09.25 zur Mitgliederversammlung 2025 ein.
Folgende Tagesordnung ist vorgesehen:
- Feststellung der Beschlussfähigkeit und Verabschiedung der Tagesordnung
- Bericht des Vorsitzenden
- Bericht des Schatzmeisters
- Bericht der Kassenprüfer
- Bestätigung der Kassenprüfer
- Entlastung des Vorstands
- Neuwahl des Vorstands
- Gründung der GeoGes und Wahl der Delegierten
Erläuterung: Die Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG) hat zur Gründung eines Verbandes der Geographischen Gesellschaften (GeoGes) in Deutschland, Österreich und in der Schweiz aufgerufen.
Ziel ist u.a. die bessere Vernetzung der Gesellschaften, die Nutzung der gemeinsamen und aktuellen Datenbank für Vortragende und Unterstützung in der Außendarstellung.
Unsere Nachbargesellschaft, die Gesellschaft für Geographie und Geologie Bochum, wird ebenfalls der zu gründenden Gesellschaft beitreten. - Exkursionen und Vortragsprogramm 2025/26
- Verschiedenes
Wünsche nach Änderungen bzw. weiteren Tagesordnungspunkten bitte
spätestens bis zum 10.09.25 an den Vorsitzenden oder Schriftführer.
Foto: Piesberg (Max Wiesenbach, CC-BY-SA 4.0)
Ort: Haus der Technik, Hollestr. 1, 45127 Essen
Prof. Dr. Jan Harff, Universität Stettin/ Polen, University of Szczecin, Institute of Marine and Environmental Sciences Leibniz Institute for Baltic Sea Research, Warnemünde/ Germany
Als hochsensible Meeresgebiete sind die Randmeere besonders den Auswirkungen des Klimawandels, aber auch dem anthropogenen Druck durch die zunehmende wirtschaftliche Nutzung der Meere, ihrer Küsten und Einzugsgebiete ausgesetzt. Um diese fragilen Ökosysteme und Lebensräume zu schützen und gleichzeitig die nachhaltige Nutzung wertvoller Meeresressourcen zu gewährleisten, sind holistische Konzepte für Managementstrategien auf Grundlage der ganzheitlichen Betrachtung der Randmeere einschließlich ihrer Küsten und Einzugsgebiete erforderlich.
Den räumlichen Rahmen der Wechselwirkung von Klima, Geosystem, Ökosystem und sozioökonomischen System bestimmen die Schelfmeere, ihre Küsten und terrestrischen Einzugsgebiete. Der zeitliche Rahmen wird durch den letzten glazialen Zyklus, insbesondere aber das Holozän und das Anthropozän bestimmt. Wesentliche Forschungsdaten werden bei Schiffsexpeditionen gewonnen, bei denen neben ozeanographischen Messungen die Beprobung von Sedimenten eine besondere Rolle spielt, die vor allem durch Proxydaten Schlüsselinformationen für die Rekonstruktion langfristiger Entwicklungstrends liefern.
Problematik und Lösungskonzepte werden im Vortrag durch Vergleiche der glazio-isostatisch kontrollierten Ostsee und dem westgrönländischen Schelf mit dem isostatisch stabilen südafrikanischen Schelf (Agulhasbank), monsunkontrollierten südasiatischen Randmeeren und der von seismischer Aktivität bedrohten Salish Sea an der nordwestlichen amerikanischen Küste veranschaulicht.
Abb.: Globale relative Meeresspiegeländerung (mm/a). Randmeere im Vergleich von West nach Ost: Salish Sea, Westgrönländischer Schelf, Ostsee, Südafrikanischer Schelf (Agulhasbank), Südchinesisches Meer (modifiziert nach Groh und Harff, 2023)
Ort: Haus der Technik, Hollestr. 1, 45127 Essen