Kohle, Koks und Kolonie. Das Verbundbergwerk Gneisenau in Dortmund-Derne
Gabriele Unverferth, Münster 2020, ISBN 978-3-402-24641-2, €49,90
Zu den „Schätzen“ in der regionalen Bergbauliteratur gehören die Darstellungen der Schachtanlagen der Vereinigten Stahlwerke aus den 1930er Jahren. An diese Tradition knüpft die Verfasserin ausdrücklich an, geht aber mit Hilfe ehemaliger leitender Mitarbeiter des Verbundbergwerks sowie der Fachleute aus den verschiedenen Förder- und Geschichtskreisen um die Zeche Gneisenau deutlich darüber hinaus, indem die Entwicklung der Zeche Gneisenau in die Geschichte des Ruhrbergbaus im Allgemeinen und der Harpener Bergbau-AG im Besonderen eingebunden wird. Entstanden ist so ein Werk, das auf über 400 Seiten und ausgestattet mit über 600 Abbildungen in tiefer Gliederung von der Darstellung der Berechtsame, der Besitzverhältnisse und der geologischen Verhältnisse ausgehend sich zunächst der Entwicklung der Schachtanlagen Gneisenau bis 1945 zuwendet. Es folgen die Entwicklungen im Bergwerksbetrieb, die Arbeits- und Versorgungsverhältnisse der Bergarbeiter einschließlich des Wohnungsbaus und des Vereinswesens, die Darstellung der Entwicklung vom Wiederaufbau bis zur Stilllegung sowie der vielfältigen Neunutzungen auf dem Gelände. Der Anhang umfasst Zeittafeln, mehrere Lagepläne, Baufelderkarten und Schachtschnitte, Statistiken über Förderung, Kokserzeugung und Belegschaft, die Erläuterung bergbaulicher Fachbegriffe sowie das Literatur- und Quellenverzeichnis. Das Verbundwerk Gneisenau war ein großes und leistungsfähiges Bergwerk, das fast ein Jahrhundert sein räumliches Umfeld geprägt und das Leben von Generationen von Bergleuten und ihren Familien bestimmt hat. Dieses empfehlenswerte Buch ist in hohem Maße geeignet, die Erinnerung an dieses Bergwerk aufrecht zu erhalten.