Bücherecke 2025

Schmidt, Daniel (Hg.), Band 1: Verzeichnis und Kurzbiografien, Band 2: Biografien. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Folge 50, Münster (Aschendorff-Verlag) 2025, 1096 S., ISBN 9783402151341

Diese beiden Bände sind mehr als eine historische Fleiß- und Pflichtaufgabe. Oberbürgermeister und nach 1945 auch Oberstadtdirektoren nahmen qua Amt und aufgrund ihrer jeweiligen Persönlichkeit zum Teil prägenden Einfluss auf die politische, wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung ihrer Stadt und waren zudem eingebunden in kommunale Zusammenschlüsse von unterschiedlichem regionalem Einfluss. Der erste Band liefert nach einer ausführlichen und fundierten Einleitung komprimierte Informationen über mehr als 300 Personen die zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen 1831 (Einführung der Revidierten Städteordnung in der preußischen Provinz Westfalen) und 1999 (Ende der kommunalen Doppelspitze im Land Nordrhein-Westfalen) in den entsprechenden Funktionen den bestehenden oder ehemaligen kreisfreien Städten vorgestanden haben. Der zweite Band bietet für 21 von ihnen, darunter elf aus Ruhrgebietsstädten ausführliche, zum Teil erstmalige Lebensbeschreibungen. Ob aus Interesse an den Biographien einzelner Persönlichkeiten, ihrer Wirkungen auf die jeweilige Stadtentwicklung oder den unterschiedlichen Aufgabenstellungen in den Industriestädten des Ruhrgebiets und im übrigen Westfalen, diese beiden Bände sind uneingeschränkt empfehlenswert.

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Essener Theaterring e.V. (Hg.), Essen (Klartext-Verlag) 2024, 575 S., ISBN 9783837526653

Dieses Buch könnte sich zum Standardwerk über die Leistungen des Essener Theaters entwickeln. Mit akribischer Genauigkeit werden über den Zeitraum von fünfzig Jahren alle Veranstaltungen der verschiedenen Theater und Sparten aufgelistet und zu einem wertvollen Kompendium zusammengefasst. Umrahmt wird diese Faktensammlung von fünf, leider recht kurzen Essays, u.a. über die gesellschaftliche Aufgabe des Theaters (in Essen), die Entwicklung der Philharmonie und den Umbau des Grillo-Theaters.

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Grebe, Stefanie und Heinrich Theodor Grütter (Hg.), Essen (Klartext-Verlag) 2025, 239 S., ISBN 9783837526981

Ruth Hallensleben (1898-1977) gehört zu den bedeutenden Fotografinnen und Fotografen des Ruhrgebiets, die fotografische Sammlung des Ruhrmuseums beherbergt einen wichtigen Teil ihres Nachlasses, das vorliegende Buch ist der Katalog zur gleichnamigen Ausstellung in diesem Jahr. Gegliedert nach den Auftraggebern, den Reisen, den Reportagen und sonstigen Aufträgen wird das formal und inhaltlich breit angelegte Werk Ruth Hallenslebens vorgestellt, wobei bereits mehrfach abgedruckte, ikonische Bilder neben bisher unbekannte gestellt werden. Textlich bearbeitet werden das Wesen und die Ethik der Auftragsarbeit, die weibliche Sicht auf die industrielle Lebens- und Arbeitswelt und ihr eigenes Arbeiten in der von Männern dominierten Welt.

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Henkel, Moritz; Jessen, Anna; Vollenweber, Ingemar (Hg.), Dortmund (Kettler-Verlag) 2024, 263 S., ISBN 9783987411687

Dieses am Lehrstuhl Städtebau der TU Dortmund entstandene Werk verbirgt hinter einem unter geographischen Usancen unzulässig weit gefassten bis irreführenden Obertitel eine exquisite Darstellung ausgewählter Siedlungen/Wohnquartiere, die wiederum verschiedenen perspektivischen Phasen im Wohnungsbau des Ruhrgebiets zuzuordnen sind – Arbeitersiedlungen, die Reformblöcke der 1920er Jahre, pragmatische Ensembles der 1950er Jahre, experimenteller Wohnungsbau und Großwohnanlagen. Nach einem Einleitungstext wird jede Siedlung durch städtebauliche Kenngrößen, einen Schwarzplan, aufwändige Aufriss- und Grundrisszeichnungen und erläuternde Fotos vorgestellt, wobei die Vereinheitlichung der zeichnerischen Darstellung die Vergleichbarkeit erhöht. Verbunden werden diese Präsentationen durch erläuternde Kurztexte, die die vorgestellten Quartiere in raumzeitliche und übergeordnete städtebaulich-architektonische Zusammenhänge stellen. Sieht man von der sattsam bekannten Larmoyanz über die Tristesse des Ruhrgebiets ab, die gelegentlich durchscheint und für die natürlich auch Grönemeyers „Bochum“ bemüht wird, so gelingt es dem Band doch herauszuarbeiten, welche prägenden, richtungsweisenden und unerwarteten Entwicklungssprünge/-prozesse diese in ihrer urbanen (Wohnungsbau-)entwicklung so andersartige Metropolregion durchgemacht hat.

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Budrass, Lutz und Eva-Maria Roelevink, Bielefeld (transcript-Verlag) 2024, 404 S., ISBN 9783837674316

Als sich in den 1930er für das „Rheinisch-westfälische Industriegebiet“ – getragen von Veröffentlichungen von Wirtschaftshistorikern und Wirtschaftsgeographen, darunter insbesondere Hans Spethmann – allmählich der Name „Ruhrgebiet“ durchzusetzen begann, lag der Produktionsschwerpunkt in Europas größtem Industriegebiet längst außerhalb des Einzugsbereichs der Ruhr und der vorindustriellen Städte im vorindustriell menschenleeren Bereich beiderseits der Emscher. Dies war nur möglich, weil seit der Jahrhundertwende die interkommunale Infrastrukturmaßnahme des Emscherabwassersystems das Gebiet durch die Kanalisation der Emscher und ihrer Nebenbäche für industrielle Zwecke erschloss und ihm gleichzeitig eine räumlich fixierte Struktur gegeben hatte. Seitdem fand das „Ruhrgebiet“ mit seinen wirtschaftlich positiven und negativen Prozessen und seiner anurbanen Strukturhier statt. Zur funktionalen, städtebaulichen und ideologischen Aufarbeitung dieser Strukturen wurde hier von 1989 bis 1999 die Internationale Bauausstellung EmscherPark entwickelt und durchgeführt.

Unter der bewussten Perspektivverschiebung, dass durch die Existenz und Tätigkeit der Emschergenossenschaft das Ruhrgebiet eine – (neue) räumliche und inhaltliche „Verfasstheit“ erhielt steht dieses Buch. Zwischen den beiden Kapiteln „Anfang“ und „Ende“, die sich mit der inneren Kolonisierung des Industriegebiets zu verschiedenen Zeitständen befassen, stehen acht historische Miniaturen, die sich, meist anhand von authentischen Quellen, mit den verschiedenen „Eigenschaften“ beschäftigen, die der Emschergenossenschaft im Laufe ihrer Entwicklung zugewachsen sind (die „Bad Bank“, die „Wurmaustreibende“, die „Technische“, die „Autonome“, die „Unternehmerin“, die „Hybride“, die „Ewige“, die „Beharrliche“). Dieses Buch gehört zu den interessantesten, die in letzter Zeit über das Ruhrgebiet erschienen sind, und ist uneingeschränkt zu empfehlen.

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Neue Rezensionen von Prof. Dr. H.-W. Wehling 2025

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Liebe Mitglieder, gerne möchten wir Sie auf die Publikationen unseres Mitglieds Prof. Dr. Ulrich Schreiber hinweisen.

Das Geheimnis um die erste Zelle: Dem Ursprung des Lebens auf der Spur (Springer Verlag)

Eine der größten Fragen der Wissenschaft steht vielleicht in naher Zukunft vor der Aufklärung.

Wie ist das Leben auf der Erde entstanden? Wo genau liegt der Ursprung? Welche Schritte waren von Nöten? Und wie hängen die komplexen Vorgänge zusammen? Zahlreiche Modelle wurden bereits beschrieben, die die grundlegenden Schritte für die Bildung organischer Moleküle auf der Erde oder im Weltall erklären. Doch scheiterten diese bisher daran tatsächlich plausible Szenarien für die entscheidenden Stufen der Lebensentwicklung daraus abzuleiten. Bei allen intensiven Überlegungen wurde ein Raum, ein Ort auf der Erde, übersehen, der eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Entstehung der ersten Zelle bereithält. Mit einem Schlag scheint dieser Raum viele Probleme auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens zu lösen. Es sind wassergefüllte Spalten, sogenannte Bruchzonen, in der kontinentalen Erdkruste, die alle Voraussetzungen für eine komplexe organische Chemie bieten. Prof. Dr. Ulrich Schreiber nimmt seine Leser mit auf seine ganz persönliche Reise hin zur Antwort auf die vielleicht größte Frage der Biologie. So erklärt er nicht nur, wie die einzelnen Puzzleteile der Entwicklung des Lebens zusammen passen, sondern berichtet über seine persönlichen Erfahrungen in diesem schwierigen Forschungsfeld. Dabei zeigt er, dass erste Laborversuche unter realistischen Bedingungen eindrucksvoll eine chemische Evolution bestimmter organischer Moleküle bestätigen. Die Versuche sind an Prozesse angelehnt, wie sie von Beginn an in der tieferen Erdkruste stattgefunden haben. Zum ersten Mal legt der Autor seine Hypothese zur Speicherung genetischer Informationen in Form der RNA der breiten Öffentlichkeit vor.

Die Flucht der Ameisen - Neuauflage

Wenn die Erde erbebt und der Rhein in Flammen steht, ist nichts mehr sicher.

Ein unheilvolles Zittern durchläuft den Rhein. Der erfahrene Geologe Gerhard Böhm bemerkt die Anzeichen zuerst: ungewöhnliche Bewegungen im Erdreich und das seltsame Verhalten der Waldameisen. Trotz des frühen Wintereinbruchs sind die Ameisen noch aktiv, und die Beben häufen sich. Steht ein Vulkanausbruch bevor? Und was hat die Befürchtung mit den Ameisen zu tun?

Böhm ist mehr als beunruhigt und sucht fieberhaft nach verbindlichen Indikatoren. Zu spät.

In der Silvesternacht geschieht das Unfassbare: Mit einer heftigen Eruption bricht zum ersten Mal nach über 10.000 Jahren in Deutschland ein Vulkan aus.

In Koblenz und den Orten am Mittelrhein herrscht Panik. Die eruptive Gewalt stürzt den Rhein ins Chaos, Lava versperrt den Fluss, und riesige Wassermassen drohen, Städte wie Mainz und Frankfurt zu überschwemmen. Die Lage scheint aussichtslos…

Prof. Ulrich C. Schreiber entwirft einen wissenschaftlich fundierten Geo-Thriller, in dem man hautnah miterlebt, wie brachiale Naturgewalten eine ganze Region verwüsten und den betroffenen Menschen die sicher geglaubte Lebensgrundlage entziehen. Der Bestseller »Die Flucht der Ameisen« verwebt wissenschaftliche Genauigkeit mit packender Spannung und führt die Leser an die Grenzen menschlicher Beherrschbarkeit gegenüber den gewaltigen Kräften der Natur.

Weitere Informationen: https://calderan.de/produkt/978-3-98600-027-1/

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