Bücherecke 2024

Dietmar Bleidick. Nomos-Verlag, Baden-Baden 2023, ISBN 978-3-7560-0731-8, 193 S., zahlreiche Abbildungen, € 49,00

Die Übergabe des letzten Stücks Kohle an den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier markiert zwar das Ende der Steinkohlenförderung im Ruhrgebiet, aber nicht das Ende des Ruhrgebiets als Energieregion. Von den Anfängen im 19. Jh. bis in die Gegenwart fächert der unbestreitbare Experte Bleidick die energetische Entwicklung der Region, die verschiedenen Energieträger und ihre Verbundwirtschaft in der Region sowie die verschiedenen Energiewenden/-transformationen auf und gibt einen, von der Verwendung des Wasserstoffs beeinflusst Ausblick. Unzweifelhaft ist diese Längsschnittstudie ein wichtiger Beitrag zur andauernden (!) Industrieentwicklung des Ruhrgebiets dar und – gerade in ihrer Kompaktheit eine der besten Darstellungen des Energiesektors der Region.

Umso ärgerlicher ist die verlegerische Behandlung dieses Buches. Da das Papier zu dünn ist, scheinen die Rückseiten durch, was insbesondere bei Graphiken misslich ist; diese sind zudem viel zu blass im Druck. Darüber hinaus sind fast alle Karten so stark verkleinert, dass sie selbst mit einer Lupe kaum/nicht lesbar und damit nutzlos sind. Angesichts dieser unterdurchschnittlichen Druckqualitäten und des vergleichsweise geringen Seitenumfangs erscheint schließlich der Preis stark überhöht.

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Anna Kloke, Heiner Monheim, Uli Paetzel. Baukunstarchiv NRW, Verlag Kettler, Dortmund 2023, ISBN 978-3-98741-051-2, 337 S., zahlreiche Abbildungen, € 38,00

Meine erste Begegnung mit Karl Ganser war in den 1990er Jahren in einem Seminar über die Stadtentwicklung des Ruhrgebiets, zu dem ich ihn eingeladen hatte. Studierende trugen über 30 Minuten Kurzreferate mit einigen Thesen vor, Karl Ganser saß in diesen 30 Minuten auf seinem Stuhl – in Pullover und mit Seidenschal – und schaute aus dem Fenster, wortlos und scheinbar desinteressiert. Nach diesen 30 Minuten entwickelte er nahezu zwei Stunden lang sein Bild vom neuen Ruhrgebiet, wie man einen Strukturwandel anzugehen habe, ohne alles Bisherige über Bord zu werfen, sondern wie man in bisher als Entwicklungsballast verschrienen Strukturen und Nutzungen Potentiale und Chancen erkennen sollte, indem man die Perspektiven änderte und das (damals) Utopische zu denken wagte. Obwohl die Seminarzeit längst überschritten war, ging niemand.

Karl Ganser war ein Menschenfänger, und er war ein kommunaler „Störenfried“, wie ihn Ulrich Sierau und andere Kommunalvertreter in ihrem Beitrag in diesem Buch apostrophieren. Es soll ein allgemeines Aufatmen in den Kommunalverwaltungen gegeben haben, als der Direktor Ganser nach Beendigung der Internationalen Bauausstellung Emscher Park das Ruhrgebiet wieder verließ, weil er sie nun nicht mehr mit Projekten überhäufte, diese völlig anders managte als man es bis dahin gewohnt war – und damit meistens auch Erfolg hatte und den Emscherraum, ja das ganze Ruhrgebiet weit über die nationalen Grenzen hinaus als einen neuen und besonderen Aufbruchsraum bekannt machte. Spätestens seit seinem Weggang wurde er zum „Held der Metropole Emscher“ wie ihn Sierau und seine Mitautoren ebenfalls titulieren. Nicht nur hat die von ihm geleitete und inspirierte IBA zahlreiche wegweisende Projekte hinterlassen, sie hat vor allem seitdem integriertes Planen in einem neu bewerteten Ruhrgebiet zur Grundlage des Planungsgeschehens gemacht.

Die vorliegende Veröffentlichung ist eine Hommage an Karl Ganser und gliedert sich nach Grußworten und Vorwort in fünf thematische Blöcke – „Erinnerungen an Karl Ganser“ umfasst persönliche Betrachtungen von Kollegen und Weggefährten, „Aufsätze, Redemanuskripte und Korrespondenzen“ präsentiert wichtige konzeptionelle Veröffentlichungen Gansers, „Karl Gansers Wirken in verschiedenen Fachdisziplinen“ bietet auch Einsichten in seine Tätigkeiten als einer der ersten (organisierten) angewandten Geographen, „Karl Ganser und die IBA Emscher Park: Idee, Umsetzung, Folgen“ behandelt wichtige Aspekte des für den Emscherraum so wichtigen und nachhaltigen Jahrhundertprojekts und „Von Karl Ganser und von der IBA angestoßene (Folge-)Projekte“ stellt Beziehungen u.a. zum Emscherumbau, zur „Metropole Ruhr“, zur Industriekultur, zur Ruhrtriennale und zur IBA-see

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Aktuelles

Aufgrund von Corona-Situation planen wir derzeit nur für wenige Monate. Mitglieder erhalten vorläufig die Vortragsankündigungen per Post und falls vorhanden auch per E-Mail.

Liebe Mitglieder, gerne möchten wir Sie auf die Publikationen unseres Mitglieds Prof. Dr. Ulrich Schreiber hinweisen.

Das Geheimnis um die erste Zelle: Dem Ursprung des Lebens auf der Spur (Springer Verlag)

Eine der größten Fragen der Wissenschaft steht vielleicht in naher Zukunft vor der Aufklärung.

Wie ist das Leben auf der Erde entstanden? Wo genau liegt der Ursprung? Welche Schritte waren von Nöten? Und wie hängen die komplexen Vorgänge zusammen? Zahlreiche Modelle wurden bereits beschrieben, die die grundlegenden Schritte für die Bildung organischer Moleküle auf der Erde oder im Weltall erklären. Doch scheiterten diese bisher daran tatsächlich plausible Szenarien für die entscheidenden Stufen der Lebensentwicklung daraus abzuleiten. Bei allen intensiven Überlegungen wurde ein Raum, ein Ort auf der Erde, übersehen, der eine Vielzahl an Möglichkeiten für die Entstehung der ersten Zelle bereithält. Mit einem Schlag scheint dieser Raum viele Probleme auf der Suche nach dem Ursprung des Lebens zu lösen. Es sind wassergefüllte Spalten, sogenannte Bruchzonen, in der kontinentalen Erdkruste, die alle Voraussetzungen für eine komplexe organische Chemie bieten. Prof. Dr. Ulrich Schreiber nimmt seine Leser mit auf seine ganz persönliche Reise hin zur Antwort auf die vielleicht größte Frage der Biologie. So erklärt er nicht nur, wie die einzelnen Puzzleteile der Entwicklung des Lebens zusammen passen, sondern berichtet über seine persönlichen Erfahrungen in diesem schwierigen Forschungsfeld. Dabei zeigt er, dass erste Laborversuche unter realistischen Bedingungen eindrucksvoll eine chemische Evolution bestimmter organischer Moleküle bestätigen. Die Versuche sind an Prozesse angelehnt, wie sie von Beginn an in der tieferen Erdkruste stattgefunden haben. Zum ersten Mal legt der Autor seine Hypothese zur Speicherung genetischer Informationen in Form der RNA der breiten Öffentlichkeit vor.

Die Flucht der Ameisen - Neuauflage

Wenn die Erde erbebt und der Rhein in Flammen steht, ist nichts mehr sicher.

Ein unheilvolles Zittern durchläuft den Rhein. Der erfahrene Geologe Gerhard Böhm bemerkt die Anzeichen zuerst: ungewöhnliche Bewegungen im Erdreich und das seltsame Verhalten der Waldameisen. Trotz des frühen Wintereinbruchs sind die Ameisen noch aktiv, und die Beben häufen sich. Steht ein Vulkanausbruch bevor? Und was hat die Befürchtung mit den Ameisen zu tun?

Böhm ist mehr als beunruhigt und sucht fieberhaft nach verbindlichen Indikatoren. Zu spät.

In der Silvesternacht geschieht das Unfassbare: Mit einer heftigen Eruption bricht zum ersten Mal nach über 10.000 Jahren in Deutschland ein Vulkan aus.

In Koblenz und den Orten am Mittelrhein herrscht Panik. Die eruptive Gewalt stürzt den Rhein ins Chaos, Lava versperrt den Fluss, und riesige Wassermassen drohen, Städte wie Mainz und Frankfurt zu überschwemmen. Die Lage scheint aussichtslos…

Prof. Ulrich C. Schreiber entwirft einen wissenschaftlich fundierten Geo-Thriller, in dem man hautnah miterlebt, wie brachiale Naturgewalten eine ganze Region verwüsten und den betroffenen Menschen die sicher geglaubte Lebensgrundlage entziehen. Der Bestseller »Die Flucht der Ameisen« verwebt wissenschaftliche Genauigkeit mit packender Spannung und führt die Leser an die Grenzen menschlicher Beherrschbarkeit gegenüber den gewaltigen Kräften der Natur.

Weitere Informationen: https://calderan.de/produkt/978-3-98600-027-1/

Neue Rezensionen von Prof. Dr. H.-W. Wehling

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