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Bauten und Anlagen der 1960er und 1970er Jahre – ein ungeliebtes Erbe?

Hecker, Michael/Ulrich Krings (Hg.) Essen (Klartext-Verlag) Essen, ISBN 978-3-8375-0679-2 Der vorliegende Band ist die Zusammenfassung der Beiträge des Symposiums, das das Haus der Architektur Köln (hdak) am 23./24. Oktober 2009 veranstaltet hat. Der Untertitel suggeriert Unbehagen. Die 1960er und 1970er Jahre waren in beiden Teilen Deutschlands Jahrzehnte ausgedehnter Bautätigkeiten, in deren Verlauf es angesichts günstiger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen möglich war, einerseits spektakuläre neue städtebauliche und architektonische Konzepte und „Utopien“ zu verwirklichen, anderer-seits Siedlungen und öffentliche Gebäude zu errichten, deren Gestaltung und Ausführung nicht selten als „brutal“ bezeichnet worden ist. Der Band, der bezeichnender Weise Wolfgang Pehnt zum 80. Geburtstag gewidmet ist, referiert in einigen Beiträgen die Leitvorstellungen der damaligen Jahrzehnte, stellt eine Vielzahl von gebauten Beispielen vor und widmet sich schließlich der Frage des „Erbes“ und unterzieht damit – nur auf den ersten Blick paradox die ungeliebten Bauten einer denkmalschützerischen Betrachtung. Insgesamt eine lesenswerte Sammlung von Beiträgen.
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Schwarzes Revier

Hauser, Heinrich Bonn (Weidle Verlag) 2010, ISBN 978-3-938803-25-7 Wie Hans Spethmanns „Das Ruhrgebiet“ und Bölls und Chargesheimers Bild- und Textband „Im Ruhrgebiet“ gehört Heinrich Hausers Wort- und Bildreportage, entstanden 1928 und veröffentlicht 1930, zu den Klassikern über das Ruhrgebiet. Aus Anlass der Ausstellung seiner Fotographien im RuhrMuseum 2010/2011 entstand dieser Band. Er ist zunächst ein Reprint und stellt Text und Bilder in den ursprünglichen wechselseitigen Zusammenhang, es folgen ausgewählte Fotos in guter Auflösung und schließlich eine zusammenfassende Wertung des Buches, das in seiner bewusst unpolitischen, sich vorsichtig in diese Industrielandschaft vortastenden, aber durchaus aufmerksam beobachtenden Art und Weise vom Verfasser als ein essayistisches Experiment angesehen und nicht zuletzt deshalb zu einem Pionierwerk wurde, das zahlreiche Nachahmer fand. Seine annotierte Neuausgabe ist außerordentlich zu begrüßen.
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Allgemein

Chargesheimer. Die Entdeckung des Ruhrgebiets

Grütter, Heinrich Theodor, Grebe, Stefanie (Hg.) Köln (Verlag der Buchhandlung Walther König) 2014, ISBN 978-3-86335-526-5 Anfang 1957 machten sich Heinrich Böll und der Kölner Fotograph Carl-Heinz Hargesheimer, der sich seit 1948 Chargesheimer nannte, zu einer Fotoreportage ins Ruhrgebiet auf, an deren Ende 1958 ihr gemeinsames legendäres Buch „Im Ruhrgebiet“ stand, das fotographisch einen neuen, subjektiven Blick auf das Ruhrgebiet warf, der klassische bzw. nachhaltige Bilder produzierte, und das wohl der am kontroversesten diskutierte Bildband über das Ruhrgebiet war. Diesem selbst antiquarisch kaum noch zu erhaltenden Buch und seinen aus- und eindrucksvollen Bildern widmet das Ruhrmuseum 2014 eine Ausstellung, die jedoch nicht nur die Aufnahmen zeigt, die Chargesheimer, zum Teil als Ausschnittvergrößerung und strukturell durchkomponiert, in sein Buch aufnahm, sondern auch solche, die den Weg nicht in die Veröffentlichung gefunden haben. Landschaft, Stadt, Arbeit, Freizeit, Wohnen und vor allem die Menschen sind die Hauptthemen, die die Komposition des Buches ausmachen, das das Ruhrgebiet zu einem Zeitpunkt zeigt, als die Kriegsschäden noch sichtbar waren, als der Wiederaufbau kaum die traditionelle Zerrissenheit der Landschaft aufgehoben hatte und als es angesichts des Wirtschaftswunders hingenommen wurde, das Landschaft weitgehend unter Industrie verschwand – ein Eindruck, den die damaligen Lokal- und Regionalpolitiker, wie Generationen nach ihnen, angestrengt zu verbessern suchten und daher gegen  „Im Ruhrgebiet“ vehement protestierten, allen voran der Essener Oberbürgermeister Wilhelm Nieswandt: „Die Ruhrgebietsstädte … sind es gründlich leid, von Außenseitern in einer Weise dargestellt zu werden, die nicht einmal mit der Realität der Gründerzeit übereinstimmt, geschweige denn mit der Gegenwart. Wir haben nicht die Absicht, derartige Veröffentlichungen unwidersprochen zu akzeptieren.“ Es geht also in und mit diesem Buch nicht nur um eine besondere Art des Fotografierens, sondern auch um Fremd- und Selbstwahrnehmung, um Realität und Image. Auch diesem Kontext geht der großformatige Band nach, der nicht nur Chargesheimers Bilder zeigt und die elf Kapitel von Bölls begleitenden Essay wiedergibt, sondern diese begleitet mit Kapiteln zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte sowie nicht zuletzt mit einer abschließenden Einordnung von „Im Ruhrgebiet“ in die über Jahrzehnte währende Sequenz von Bildbänden, die aus unterschiedlichsten Anlässen und in unterschiedlichster Manier über das Ruhrgebiet veröffentlicht wurden. Allen jenen, die die Ausstellung im Ruhrmuseum gesehen haben, und erst recht jenen, die sie verpasst haben, ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen.
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Das Essener Burggymnasium 1824-1945 Eine Höhere Schule im Spiegel wechselnder politischer Machtsysteme

Gronewold, Andreas Essen (Klartext-Verlag) 2012, ISBN 978-3-8375-0819-2 Diese Veröffentlichung erfüllt mehrere Ziele. Zum einen stellt sie – bei nur spärlich vor Ort vorhandenen Quellen die Entwicklung des ältesten altsprachlichen Gymnasiums der Stadt Essen in einem wichtigen Abschnitt der Stadtgeschichte dar, zum anderen bietet sie in der Rekonstruktion zentraler Konflikte Einblicke in die Formen der national- und vor allem lokalpolitischen Einflussnahme in die Schulentwicklung. Schließlich hat auch die konfessionelle Orientierung bedeutenden Einfluss auf die Schulentwicklung. Besondere Beachtung finden auch das konservativ-katholische Milieu der Weimarer Zeit und die politischen Einstellungen der Lehrerschaft in der nationalsozialistischen Zeit. Insgesamt ist eine in all diesen Facetten verwobene, stimmige und empfehlenswerte Studie entstanden.
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Schichtwechsel Von der Kohlenkrise zum Strukturwandel

Golombek, Jana/Dietmar Osses Essen (Klartext-Verlag) 2011, ISBN 978-3-8375-0595-5 Dieser als Katalog zur Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum 2011 erschienene Band vereinigt die Beschreibungen der Ausstellungsobjekte sowie grundlegende Beiträge zur Geschichte der regionalen De-industrialisierung und zu einigen Verfahren und ökonomischen wie kulturellen Zielkonzepten des Strukturwandels. Am Beispiel der Stadt Bochum werden mit der Ansiedlung der Graetz-Fernsehwerke, des Automobilherstellers Opel und der Ruhr-Universität frühe Bemühungen um einen strukturellen Wandel näher beleuchtet.
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Positionen zur Urbanistik. Band I: Stadtkultur und neue Methoden der Stadtforschung Band II: Gesellschaft, Governance, Gestaltung

Frey, Oliver/Florian Koch (Hg.) Wien (LIT-Verlag) 2011, ISBN 978-3-643-50246-9 und ISBN 978-3-643-50312-1 Ziel dieser zweibändigen Sammlung von Beiträgen ist es, einen Überblick über aktuelle Fragestellungen, Prozesse und Probleme der Urbanistikforschung zu geben. Erarbeitet werden die Themenkreise „Stadtkultur“ (vom baulich überlieferten kulturellen Erbe bis hin zu Künstlern als Pionieren der Gentrifizierung), „Neue Methoden der Stadtforschung“ (Netzwerke, Partizipation, Mental Maps), „Stadtentwicklung und soziale Gruppen“ (Benachteiligte Gruppen, alternde Bevölkerung, familiengerechte Wohnungspolitik), „Stadtplanung, Steuerung, Stadtidentität“ (Integrierte Stadtentwicklung, Innenstadt, Chancengleichheit) und „Architektur, Gestaltung und Städtebau“ (Stadtumbau, Freiraum, Architektur der Arbeit). Einige Themen werden interkulturell mit Beispielen aus Mitteleuropa, Südeuropa und beiden Amerikas dargestellt. Ungeachtet ihrer Qualitäten ist die Sammlung in manchen Fällen, insbesondere bei den methodischen Beiträgen, allerdings seltsam altbacken und keineswegs state of the art.
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Stadt Duisburg, Nördliche Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland 6.1 Fischer, Barbara/Buschmann, Walter/Machat, Christoph (Bearb.) Worms (Wernersche Verlagsgesellschaft) 2007, ISBN 978-3-88462-242-1 Dieser großformatige und schwergewichtige Band ist der erste Inventarband der Denkmäler Duisburgs und umfasst die Stadtteile Hamborn, Meiderich, Beeck, Ruhrort und Walsum. Erfasst sind sämtliche Baudenkmäler in Text, Bild und Karten, zudem werden die Einzeldenkmäler in ihre industrie- und siedlungsgeschichtlichen Zusammenhänge gestellt. Den einzelnen Stadtteilen ist jeweils eine zusammenfassende topographische und historische, mit Karten ausgestaltete Darstellung vorangestellt. Der besondere Wert der Industriedenkmäler Duisburgs wird durch ein eigenständiges Kapitel zur Montanindustrie mit ihren Zechenanlagen und Hüttenwerken sowie mit den von ihnen hervorgerufenen Verkehrsanlagen, wie etwa dem Ruhrorter Hafen, gewürdigt.
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Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949-1967

Fellner-Feldhaus, Manuela, Kleinmann, Ute,  Stremmel, Ralf Essen (Klartext) 2014, ISBN 978-3-83751-221-2 Aus Anlass einer entsprechenden Ausstellung hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung dieses Buch herausgegeben. Es versucht, den Aufstieg der Firma Krupp in der Zeit des Wirtschaftswunders und ihren Beitrag in ihr nachzuzeichnen und stützt sich dabei auf Bilder aus dem reichen Bilderfundes des Unternehmens. Lässt man die übliche „dynastische“ Attitüde derartiger Veröffentlichungen beiseite, so besticht das Buch durch die für Krupp typischen Industriefotografien wie sie Kundigen noch aus den „Mitteilungen“ bekannt sind, sowie durch eine Reihe von Aufnahmen zu Architektur, Städtebau und Design, die die Aufbruchsstimmung dieser Wirtschaftswunderzeit lebendig werden lassen.
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Mythos Kohle

Farrenkopf, Michael Münster (Aschendorff Verlag) 2009, ISBN 978-3-402-04386-8 Der Anlass zu diesem großformatigen Buch ist ein banaler; die meisten Bildbände zur Bergbaufotographie sind vergriffen, der Autor hat, u.a. als Leiter des Bergbau Archivs beim Deutschen Bergbau-Museum, Zugriff auf einen umfangreichen Bildbestand. Das Ergebnis dieser Konstellation ist nicht banal. Entstanden ist ein opulenter Bildband, der die Entwicklung des Ruhrbergbaus in fünf Kapiteln vom Beginn der Werksfotographie in den 1870er Jahren bis in die Zeit der Stilllegungen nachzeichnet. Die in Inhalt und Qualität ein- und ausdrucksvollen Fotos werden unterstützt durch aussagekräftige Bildunterschriften. Der Leitfaden des Buches bleibt die Werksfotographie; daher fehlen Fotos aus der Mitte des 19. Jhs. und aus der postindustriellen Gegenwart, in der die Werksfotographie ihren künstlerischen und dokumentarischen Stellenwert verloren zu haben scheint. Der strikte Bezug auf das Werksgelände spiegelt sich auch in den Texten wieder, die allerdings immer dann blass werden, wenn – in wenigen Fällen das Werksgelände überschritten wird und Zechenstandorte in ihren landschaftlichen Zusammenhang gestellt werden. Diese eher geographische Bemerkung schmälert aber den Wert dieses durchweg empfehlenswerten Buches nicht.
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Phönix flieg! Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu

Engel, Klaus/Großmann, Jürgen/Hombach, Bodo (Hg.) Essen (Klartext-Verlag) 2011, ISBN 978-3-8375-0425-5 Mitten im Strukturwandel zu stehen oder in ihm einen gewissen Level  erreicht zu haben, der es erlaubt, mit einigem Selbstbewusstsein nicht utopische, sondern realistische Perspektiven zu entwickeln und auch Probleme zu benennen – aus dieser Haltung ist diese voluminöse Sammlung von Beiträgen über das „neue“ Ruhrgebiet entstanden. 102 Autoren aus allen Lebens-, Wirtschafts- Politik- und Kulturbereichen haben ihre Sicht auf und Ansicht über dieses neue Ruhrgebiet beigetragen. Nach persönlichen Annäherungen geht es um „Unternehmen und Standort“, um die räumlichen Strukturen der „Region“, um die „Gesellschaft“ zwischen bürgerlichen Zirkeln und Migranten, um „Bildung“ als Strukturaufgabe und Standortvorteil, um „Strukturwandel“ und was einzelne Akteure darunter verstehen, um „Energie und Klima“ als Thema einer klassischen Energieregion, um „Politik“ in einer und für eine Metropolregion mit einer hohen Dichte von Kirchtürmen, um Akteure und Aktionen in „Kultur und Medien“ und schließlich um die „spannendste Provinz der Welt“, die sich vor allem durch ein kräftiges „Trotzdem“ auszeichnet. Ein unverzichtbares anregendes Lesebuch über die vielfältige Region, in der wir leben.
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Stadt Bauen 3

Durth, Werner (Hg.) Tübingen/Berlin (Ernst Wasmuth Verlag) 2011, ISBN 978-3-8030-0742-1 Die Veröffentlichung präsentiert zum einen die Beiträge des in Essen auf Zollverein XII durchgeführten städtebaulich-architektonischen Symposiums „Orte des Wissens und der Bildung“, zum anderen werden die im Rahmen des Deutschen Städtebaupreises 2010 diskutierten und prämierten städtebaulichen Projekte vorgestellt. Herausragende Beispiele dieser städtebaulichen Leistungsschau sind z.B. der Umbau des Bahnhofsquartiers in Hamm, die „neuen Wege in der Stadt“ Münster, der neue Campus der Goethe-Universität in Frankfurt, Teile der Hamburger Hafen-City und die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer.
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Aktuelles

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