Bücherecke 2023

Christoph Hübner/Gabriele Voss, 66 Kurzfilme (2006-2015). DVDs, Essen (Klartext) 2022, € 14,95

Streaming-Dienste fordern nicht selten zu Serienmarathons auf. Hier haben Sie die Möglichkeit. Die filmische Arbeit von zehn Jahren hat in 66 Kurzfilmen mit zusammen fast zehn Stunden ein Porträt dieser abwechslungsreichen Landschaft hervorgebracht. Entsprechend abwechslungsreich sind die Filmthemen und ihre stilistische Umsetzung die Szenerien sind mit Geduld beobachtet; Landschaften und Orte werden nicht zu kurzen Impressionen zerschnitten, nicht selten überwiegen die langen Einstellungen. Die filmischen Eindrücke werden von den Autoren nicht kommentiert. Zu Wort kommen allerdings Spaziergänger und Rentner, alteingesessene Bauern und Jugendliche mit Migrationshintergrund, Künstler mit neuen Perspektiven, insgesamt Menschen, die sich ihre eigenen Gedanken machen, was da für eine veränderte Welt vor ihren Augen entsteht. Lehnen Sie sich zurück und lassen sie die Emscherlandschaft von der Quelle bis zur Mündung an sich vorbeiziehen.  

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Heinrich Theodor Grütter/Uli Paetzel (Hg.), Die Emscher. Bildgeschichte eines Flusses. Essen (Klartext) 2022, 288 S., ISBN 9783837525311, € 29,95

Heinrich Theodor Grütter/Uli Paetzel (Hg.), Beyond Emscher. Fotografische Positionen aus der Gegenwart. Köln (Wienand) 2022, 303 S., ISBN 9783868327069, € 29,80

Uli Paetzel/Dieter Nellen/Stefan Siedentop (Hg.), Emscher 2021+. Die neue Emscher kommt – Sozial-ökologischer Umbau einer regionalen Stadtlandschaft. Berlin (jovis) 2022, 327 S., ISBN 9783868597486, € 55,00

Vor allem die Ausstellungen im Ruhrmuseum und ihr Begleitprogramm zur Emscher, ihrer Entwicklung und ihrer fast zum Abschluss gebrachten Umgestaltung haben eine Reihe von interessanten Veröffentlichungen hervorgebracht.

Da ist zunächst der Ausstellungskatalog „Bildgeschichte eines Flusses“, der in sieben Kapiteln die Entwicklung der Emscher vom vorindustriellen mäandrierenden Flachlandfluss (Die alte Emscher) über den Industriefluss bis zum postindustriellen, landschaftlich gestalteten oberirdischen Teil eines technisch einmaligen regionalen „Wasserbauwerks“ darstellt. Gemälde, technische Zeichnungen, Landkarten sowie eine Fülle von Fotos, die die historische und aktuelle technische Entwicklung, die Bedeutung des Wassers in der Emscherniederung, technische Bauwerke und Lebensverhältnisse entlang des Flusses dokumentieren, machen den Reiz dieses Buchs aus. Aus geographisch-kartographischer Sicht ist hervorzuheben, dass in diesem Band die interessanten und selten publizierten historischen Karten besondere Fürsorge erfuhren und sie nicht, wie so häufig, aus „Platzgründen“ bis zur Unleserlichkeit miniaturisiert oder gar durch den Bund gezogen wurden. Wer den zweimaligen Wandel dieses Raums nachvollziehen will, dem sei dieser Band uneingeschränkt empfohlen.

Das Gebiet beiderseits der Emscher ist nicht nur seit über 100 Jahren ein regionales Entwässerungsgebiet, sondern seit den Hochzeiten der industriellen Entwicklung Arbeits- und Lebensraum; besondere, teilweise unvollkommene städtische Strukturen mit eigener optischer Faszination sind sein Charakteristikum. Hier setzt der zweite Ausstellungskatalog „Beyond Emscher“ an und präsentiert aus dem Projekt „emscherbilder“ die sehr unterschiedlichen Sichtweisen von 17 Fotograf*innen auf diesen Raum aus den Jahren 2016 bis 2022; insgesamt geht es um folgende Themen: Verschiedene Uferansichten – Innenansichten des Hauses D, Phoenix See – Bewohner des Lebensraums rund um den Phoenix-See – „Insellagen“ vom Emscherdelta bis zur Emscherquelle – Drei Höfe – Freiheit Emscher (Blicke auf die Brache) – Häfen im nördlichen Ruhrgebiet – Chongqing Express (Die neue Seidenstraße) – Wanderarbeiter am Klärwerk Dinslaken (und ihre polnische Heimat) – 13 Porträts/13 Geschichten (Bewohner des Lebensraums entlang der Emscher)– Feldforschung-Herbarium – Zwischen zwei Strömungen (Emscher und Rhein-Herne-Kanal) – Besucherin (Wohnverhältnisse) – Naherholung und Ökologie am Rückhaltebecken in Ickern und Mengede – ohne Titel (Porträts). Allen Fotostrecken sind Konzeptbeschreibungen der Fotograf*innen beigegeben, die ihre Intentionen erläutern. Erwartungsgemäß präsentieren diese Fotos den Raum

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Berger Bergmann/Peter Brdenk (Hg.), Essen (Klartext) 2022, 84 Seiten, ISBN 9783837525601, € 14,95

Die vorliegende Veröffentlichung ist ein weiterer Band in der von den Herausgebern betreuten Reihe „Architektur in Essen“ und kann sich – wie in der Einführung festgestellt wird – auf eine breite Basis vorhandener Literatur stützen. Daher erscheint die Zielsetzung des Buches etwas bemüht. So soll vor allem ein städtebaulicher Bezugspunkt gesetzt und die Straßennamen gebenden Architekten des Viertels in ihrer (zukunftsweisenden) Bedeutung für den deutschen und internationalen Städtebau herausgestellt werden. Für diese ergänzende Sichtweise wird einer Gruppe junger Kunsthistorikerinnen eine Publikationsplattform geboten; dies als „generationsübergreifende“ Umsetzung zu adressieren, erscheint jedoch ein wenig überzogen.

Die Veröffentlichung beginnt mit einer räumlichen und historischen Einordnung des Viertels in die Essener Stadtentwicklung, dies mit Bezügen zu Robert Schmidt, der Gartenstadt-Idee, dem Verhältnis von Gestaltung und Topographie sowie den getroffenen planerischen Festlegungen. Das nächste Kapitel schlägt einen Bogen von einer Betrachtung der verschiedenen Bauphasen mit ihren Stilentwicklungen/-änderungen, über die Betrachtung von Einzelbauten und der Kunst im Moltkeviertel bis hin zu einer Erwähnung berühmter Bewohner des Moltkeviertels. Es folgt die eingangs erwähnte biographische Behandlung der namensgebenden Architekten sowie eine etwas stiefmütterliche der Architekten, die das Moltkeviertel eigentlich gestaltet haben. Der Band schließt ab mit den üblichen Verzeichnissen und einer Aufzählung der Vereine des bürgerlichen Engagements im Moltkeviertel.

Dieses einmal wieder der Öffentlichkeit ins Bewusstsein zu bringen scheint das wesentliche Motiv für diese Veröffentlichung gewesen zu sein. Da die meisten Fakten bekannt sind, ist der Erkenntnisgewinn gering und die biographischen Darstellungen der namensgebenden Architekten kommen über seminaristische Fleißarbeiten nicht hinaus.

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