Rezensionen

Schichtwechsel Von der Kohlenkrise zum Strukturwandel

Golombek, Jana/Dietmar Osses Essen (Klartext-Verlag) 2011, ISBN 978-3-8375-0595-5 Dieser als Katalog zur Ausstellung im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum 2011 erschienene Band vereinigt die Beschreibungen der Ausstellungsobjekte sowie grundlegende Beiträge zur Geschichte der regionalen De-industrialisierung und zu einigen Verfahren und ökonomischen wie kulturellen Zielkonzepten des Strukturwandels. Am Beispiel der Stadt Bochum werden mit der Ansiedlung der Graetz-Fernsehwerke, des Automobilherstellers Opel und der Ruhr-Universität frühe Bemühungen um einen strukturellen Wandel näher beleuchtet.
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Positionen zur Urbanistik. Band I: Stadtkultur und neue Methoden der Stadtforschung Band II: Gesellschaft, Governance, Gestaltung

Frey, Oliver/Florian Koch (Hg.) Wien (LIT-Verlag) 2011, ISBN 978-3-643-50246-9 und ISBN 978-3-643-50312-1 Ziel dieser zweibändigen Sammlung von Beiträgen ist es, einen Überblick über aktuelle Fragestellungen, Prozesse und Probleme der Urbanistikforschung zu geben. Erarbeitet werden die Themenkreise „Stadtkultur“ (vom baulich überlieferten kulturellen Erbe bis hin zu Künstlern als Pionieren der Gentrifizierung), „Neue Methoden der Stadtforschung“ (Netzwerke, Partizipation, Mental Maps), „Stadtentwicklung und soziale Gruppen“ (Benachteiligte Gruppen, alternde Bevölkerung, familiengerechte Wohnungspolitik), „Stadtplanung, Steuerung, Stadtidentität“ (Integrierte Stadtentwicklung, Innenstadt, Chancengleichheit) und „Architektur, Gestaltung und Städtebau“ (Stadtumbau, Freiraum, Architektur der Arbeit). Einige Themen werden interkulturell mit Beispielen aus Mitteleuropa, Südeuropa und beiden Amerikas dargestellt. Ungeachtet ihrer Qualitäten ist die Sammlung in manchen Fällen, insbesondere bei den methodischen Beiträgen, allerdings seltsam altbacken und keineswegs state of the art.
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Stadt Duisburg, Nördliche Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland 6.1 Fischer, Barbara/Buschmann, Walter/Machat, Christoph (Bearb.) Worms (Wernersche Verlagsgesellschaft) 2007, ISBN 978-3-88462-242-1 Dieser großformatige und schwergewichtige Band ist der erste Inventarband der Denkmäler Duisburgs und umfasst die Stadtteile Hamborn, Meiderich, Beeck, Ruhrort und Walsum. Erfasst sind sämtliche Baudenkmäler in Text, Bild und Karten, zudem werden die Einzeldenkmäler in ihre industrie- und siedlungsgeschichtlichen Zusammenhänge gestellt. Den einzelnen Stadtteilen ist jeweils eine zusammenfassende topographische und historische, mit Karten ausgestaltete Darstellung vorangestellt. Der besondere Wert der Industriedenkmäler Duisburgs wird durch ein eigenständiges Kapitel zur Montanindustrie mit ihren Zechenanlagen und Hüttenwerken sowie mit den von ihnen hervorgerufenen Verkehrsanlagen, wie etwa dem Ruhrorter Hafen, gewürdigt.
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Wirtschaft! Wunder! Krupp in der Fotografie 1949-1967

Fellner-Feldhaus, Manuela, Kleinmann, Ute,  Stremmel, Ralf Essen (Klartext) 2014, ISBN 978-3-83751-221-2 Aus Anlass einer entsprechenden Ausstellung hat die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung dieses Buch herausgegeben. Es versucht, den Aufstieg der Firma Krupp in der Zeit des Wirtschaftswunders und ihren Beitrag in ihr nachzuzeichnen und stützt sich dabei auf Bilder aus dem reichen Bilderfundes des Unternehmens. Lässt man die übliche „dynastische“ Attitüde derartiger Veröffentlichungen beiseite, so besticht das Buch durch die für Krupp typischen Industriefotografien wie sie Kundigen noch aus den „Mitteilungen“ bekannt sind, sowie durch eine Reihe von Aufnahmen zu Architektur, Städtebau und Design, die die Aufbruchsstimmung dieser Wirtschaftswunderzeit lebendig werden lassen.
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Mythos Kohle

Farrenkopf, Michael Münster (Aschendorff Verlag) 2009, ISBN 978-3-402-04386-8 Der Anlass zu diesem großformatigen Buch ist ein banaler; die meisten Bildbände zur Bergbaufotographie sind vergriffen, der Autor hat, u.a. als Leiter des Bergbau Archivs beim Deutschen Bergbau-Museum, Zugriff auf einen umfangreichen Bildbestand. Das Ergebnis dieser Konstellation ist nicht banal. Entstanden ist ein opulenter Bildband, der die Entwicklung des Ruhrbergbaus in fünf Kapiteln vom Beginn der Werksfotographie in den 1870er Jahren bis in die Zeit der Stilllegungen nachzeichnet. Die in Inhalt und Qualität ein- und ausdrucksvollen Fotos werden unterstützt durch aussagekräftige Bildunterschriften. Der Leitfaden des Buches bleibt die Werksfotographie; daher fehlen Fotos aus der Mitte des 19. Jhs. und aus der postindustriellen Gegenwart, in der die Werksfotographie ihren künstlerischen und dokumentarischen Stellenwert verloren zu haben scheint. Der strikte Bezug auf das Werksgelände spiegelt sich auch in den Texten wieder, die allerdings immer dann blass werden, wenn – in wenigen Fällen das Werksgelände überschritten wird und Zechenstandorte in ihren landschaftlichen Zusammenhang gestellt werden. Diese eher geographische Bemerkung schmälert aber den Wert dieses durchweg empfehlenswerten Buches nicht.
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Phönix flieg! Das Ruhrgebiet entdeckt sich neu

Engel, Klaus/Großmann, Jürgen/Hombach, Bodo (Hg.) Essen (Klartext-Verlag) 2011, ISBN 978-3-8375-0425-5 Mitten im Strukturwandel zu stehen oder in ihm einen gewissen Level  erreicht zu haben, der es erlaubt, mit einigem Selbstbewusstsein nicht utopische, sondern realistische Perspektiven zu entwickeln und auch Probleme zu benennen – aus dieser Haltung ist diese voluminöse Sammlung von Beiträgen über das „neue“ Ruhrgebiet entstanden. 102 Autoren aus allen Lebens-, Wirtschafts- Politik- und Kulturbereichen haben ihre Sicht auf und Ansicht über dieses neue Ruhrgebiet beigetragen. Nach persönlichen Annäherungen geht es um „Unternehmen und Standort“, um die räumlichen Strukturen der „Region“, um die „Gesellschaft“ zwischen bürgerlichen Zirkeln und Migranten, um „Bildung“ als Strukturaufgabe und Standortvorteil, um „Strukturwandel“ und was einzelne Akteure darunter verstehen, um „Energie und Klima“ als Thema einer klassischen Energieregion, um „Politik“ in einer und für eine Metropolregion mit einer hohen Dichte von Kirchtürmen, um Akteure und Aktionen in „Kultur und Medien“ und schließlich um die „spannendste Provinz der Welt“, die sich vor allem durch ein kräftiges „Trotzdem“ auszeichnet. Ein unverzichtbares anregendes Lesebuch über die vielfältige Region, in der wir leben.
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Stadt Bauen 3

Durth, Werner (Hg.) Tübingen/Berlin (Ernst Wasmuth Verlag) 2011, ISBN 978-3-8030-0742-1 Die Veröffentlichung präsentiert zum einen die Beiträge des in Essen auf Zollverein XII durchgeführten städtebaulich-architektonischen Symposiums „Orte des Wissens und der Bildung“, zum anderen werden die im Rahmen des Deutschen Städtebaupreises 2010 diskutierten und prämierten städtebaulichen Projekte vorgestellt. Herausragende Beispiele dieser städtebaulichen Leistungsschau sind z.B. der Umbau des Bahnhofsquartiers in Hamm, die „neuen Wege in der Stadt“ Münster, der neue Campus der Goethe-Universität in Frankfurt, Teile der Hamburger Hafen-City und die Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer.
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Essen von bis Z. Wissenswertes von bis Z

Dupke, Thomas/Paßmann, Dirk F./Schupetta, Heike Münster (Aschendorff Verlag) 2009, ISBN 978-3-402-00238-4 Dieses Buch ist im Vorfeld des Kulturhauptstadtjahrs und in Erwartung eines Zustroms an Touristen entstanden, die es dringend benötigen. Man nahm die Informationen aus den Standardwerken von Dickhoff, Mohaupt und Wisotzki, recherchierte in einigen Fällen genauer in der heimatkundlichen Literatur, aktualisierte das Ganze, ergänzte es um Informationen zu Essener Firmen und einige thematische Fotostrecken und brachte es in eine alphabetische Reihenfolge. Mangels einer klaren Vorstellung vom möglichen Nutzer oder, um es jedem recht zu machen, wurden in einem Anhang diverse Listen beigefügt – der Äbtissinnen, Äbte und Bürgermeister, der Schulen, historischen Höfe und Hochhäuser, der Zechen, Stadtteile (ohne Karte!) und Lichtwochen, und andere. Insgesamt eine Anhäufung weitgehend unverbundener Informationen nicht weniger, aber auch ganz gewiss nicht mehr. Dem Buch liegt ein barrierefreier Innenstadtplan bei, hergestellt im Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen.
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Revier unter Strom Fotographien zur Elektrizitätsgeschichte des Ruhrgebiets

Döring, Peter/Theo Horstmann (Hg.) Essen (Klartext-Verlag) 2010, ISBN 978-3-8375-0041-7  

Ruhrbergbau und Elektrizitätswirtschaft Die Auseinandersetzung zwischen dem Ruhrbergbau und der öffentlichen Elektrizitätswirtschaft um die Steinkohlenverstromung von 1925 bis 1951

Döring, Peter Essen (Klartext-Verlag) 2012, ISBN 978-3-8375-0521-4 Die beiden neuen Bücher zur regionalen Elektrizitätswirtschaft ergänzen sich in gewisser Weise. Das erste ist im weitesten Sinne der Katalog zu einer Ausstellung im Museum Strom und Leben in Recklinghausen, die 2010/2011 stattfand. In Fotographien und Texten wird ein zeitlich und inhaltlich weiter Bogen gespannt von den Wurzeln des RWE bis in die Gegenwart, von der Gründung gemischtwirtschaftlicher Betriebe mit unterschiedlichen Motiven, aber gleichgerichteten Zielen über den technischen Aufbau der einschlägigen Infrastrukturen bis hin zum Denkmalwert der Kraftwerke und der grundsätzlichen Bedeutung von Elektrizität für regionale Unternehmen. Retrospektiv erweist es sich dabei, dass die Nutzung der Kohle für die Elektrizitätsgewinnung den regionalen Bergbau, trotz der anfänglichen Widerstände, im Sinne der Kondratjew-Wellen in eine neue Entwicklungsphase transponiert hat. Allerdings gewann der regionale Bergbau diese Einsicht erst in schweren Absatzkrisen. Ohne „Sonderkonjunkturen“ wie die Autarkie- und Rüstungspolitik des NS-Regimes oder der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wäre das „Aus“ für den Bergbau schon früher gekommen. In den 1920er Jahren bemühte sich der Bergbau um eine Diversifizierung und entwickelte sich in die chemische Industrie und die Gasversorgung hinein. Bei dem Versuch, auch in der öffentlichen Elektrizitätsversorgung Fuß zu fassen, entwickelte sich ein ausdauernder Rechtsstreit mit den etablierten Stromversorgern. Erst der Kompromiss von 1950/51 sicherte durch die Steinkohlenverstromung dem regionalen Bergbau sein Überleben bis heute. Peter Dörings umfangreiche Dissertation geht diesem Konflikt nach, wobei erstmals bisher unerschlossene Originalquellen ausgewertet werden.
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Postsuburbanisierung und die Renaissance der (Innen-)Städte Neue Entwicklungen in der Stadtregion

Dittrich-Wesbuer, Andrea/Knapp, Wolfgang/Osterhage, Frank (Hg.) Metropolis und Region, Bd. 6, Detmold (Verlag Dorothea Rohn) 2010, ISBN 978-3-939486-53-4 Der seit Jahrzehnten zu beobachtende Gegensatz zwischen (Kern-)Stadt und suburbanem Umland, aus dem Wanderungsbewegungen in die Randbereiche resultierten, ist seit einigen Jahren dabei sich zu verändern, wenn nicht umzukehren. Ein Trend zurück in die (Innen-)Städte wird als Reurbanisierung interpretiert, gleichzeitig vervollständigen sich die suburbanen Räume funktional und strukturell; die Stadtregion, bestehend aus  (Kern-)Stadt und Umland ist mehr als je zuvor als Einheit mit sich wandelnden Qualitäten zu verstehen. In hoher Materialfülle und aussagekräftigen Beispielen verfolgt diese Veröffentlichung die neuen Prozessen und Strukturen.
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Stadt-Center Ein neues Handelsformat für die urbane Mitte

Christ, Wolfgang/Franz Pesch Detmold (Verlag Dorothea Rohn) 2013, ISBN 978-3-939486-76-3 In der mitteleuropäischen Stadt ist die Mitte der Stadt ein Platz des Handels, ein Paradigma, dem auch noch in den 1950er und frühen 1960er Jahren gefolgt wurde. In den letzten fünf Jahrzehnten vollzog sich dann zunächst ein Herauswandern des Einzelhandels in die rand- und zwischenstädtisch entstehenden Einkaufscenter, denen die (Innen-)Städte mit verbesserter Aufenthaltsqualität zu begegnen suchten, waren sie doch hinsichtlich eines ausreichenden Parkplatzangebots und geeigneter Flächen für einen gewandelten Einzelhandel selten konkurrenzfähig. Zunehmend begannen sich jedoch Einkaufscenter unterschiedlicher Größe, unterschiedlicher Qualität und unterschiedlichen Branchenmix wieder der städtischen Mitte anzunähern, ohne dass es zu einer optimalen funktionalen oder formal-städtebaulichen Symbiose zwischen Stadt und Center gekommen wäre. In dieser Studie wird an Beispielen aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien eine neue Annäherung von Stadt und Center untersucht, in der aus dem Shopping-Center in der Stadt ein Stadt-Center wird. Dies erfordert spezifische Entstehungsbedingungen sowie eine eingehende und offene Koordination der Beiträge und Erwartungen aller Beteiligten, um den Marketinganforderungen des Einzelhandel in einem städtebaulich attraktiven und in dieser Form von Kunden zunehmend nachgefragten Rahmen Rechnung tragen zu können. Die höchst anregende Untersuchung ist reichhaltig mit thematischen Karten und Fotos ausgestattet und für jeden am Thema Interessierten sehr zu empfehlen.
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