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Unruhige Zeiten. Politische und soziale Unruhen im Raum Essen 1916-1010.

Klaus Wisotzky, Münster 2019, ISBN 978-3-402-14209-7, €29,90

Das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv hat eine neue Veröffentlichungsreihe begründet und eröffnet sie mit dieser wichtigen Arbeit ihres ehemaligen Leiters.

Verelendung, Tod und Gewalt, politische und wirtschaftlich Umbrüche, soziale Unruhen und Streiks machten die letzten Jahre des Ersten Weltkriegs und das Revolutionsjahr zu unruhigen Zeiten. In 14 Kapiteln unterschiedlicher Länge bricht Klaus Wisotzky diese nationalen Verhältnisse und Prozesse auf die lokale Ebene der Stadt Essen herunter. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Streikaktionen während des Krieges, der Tätigkeit des Arbeiter- und Soldatenrates, den Parteien und der Wahl von 1919, auf der Umstellung von der Kriegs- zur Friedenswirtschaft und ihren teilweise durchgreifenden Auswirkungen, auf der Bergarbeiterbewegung von 1916 bis 1919 und auf dem Generalstreik von 1919. In einem Schlusskapitel gibt Wisotzky eine vergleichende Bewertung und Einordnung der Ereignisse. Detailreich und auf einer breiten Quellenbasis geschrieben ist dieses Buch ein würdiger Beginn der neuen Veröffentlichungsreihe.

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Weiter bauen. Werkzeuge für die Zeitschichten der Stadt.

Alexandra Apfelbaum, Yasemin Utku, Christa Reicher, Gudrun Escher, Magdalena Leyser-Droste, Beiträge zur städtebaulichen Denkmalpflege, Band 9, Essen 2019, ISBN 978-3-3875-2111-5, €24,95

Städtebauliche Entwicklung setzt auf städtebaulichem Bestand auf; damit hat Denkmalschutz nicht nur eine bewahrende Funktion, sondern beeinflusst auch die zukünftige Entwicklung, vermag ihr in Maßen sogar eine Perspektive zu geben. Unter diesem Gedanken stand die Jahrestagung 2017 der Dortmunder Fachgruppe Städtebauliche Denkmalpflege, deren Beiträge in diesem Band unter den Überschriften „Zeitschichten erfassen“, „Werkzeuge erproben“ und „Historie weiterbauen“ zusammengestellt wurden. Zu den dabei vorgestellten regionalen Beispielen gehören in Münster die Speicherstadt Coerde und die Bebauung des Geländes der ehemaligen York-Kaserne, die Reflektion über die Ruhrmoderne in Marl, Formen des „Brutalismus“ in Köln und die Stadterneuerung entlang der Bochumer Straße in Gelsenkirchen

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Stadtbaukultur NRW: Architektur der 1950er bis 1970er Jahre im Ruhrgebiet/ Architecture of the 1950s to 1970s in the Ruhr Area.

Tim Rieniets, Christine Kämmerer, Dortmund 2018, ISBN 978-3-86206-755-8, €25,00

Der in diesem Buch betrachtete Zeit war in der Stadtentwicklung des Ruhrgebiets zweigeteilt, umfasst er doch zunächst den wirtschaftlichen und städtebaulichen Aufbruch der Nachkriegszeit, in der manche Industriestadt sich mit innovativer/avangardistischer Stadtarchitektur neu zu definieren suchte, zum anderen gehört dazu der Zeitraum, in dem – zum Teil in einem living lab – städtebauliche Dominanten entstanden, die die funktionalen Defizite überwinden helfen sollten. So versammelt dieser Band, thematisch gegliedert, in englischer und deutscher Sprache Würdigungen von 53 herausragenden Bauten und Anlagen im Ruhrgebiet aus diesen zwei Jahrzehnten, z.B. die Neue Stadt Wulfen, den Wohnhügel von Marl, das Schauspielhaus in Bochum und das Musiktheater in Gelsenkirchen, das Karstadt-Gebäude in Herne, die Karstadt-Hauptverwaltung in Essen, die Heilig-Geist-Kirche in Essen oder die Heilig-Kreuz-Kirche in Bottrop. Ein insgesamt in Text und Bebilderung informatives Buch, da sich auch gut als Grundlage für eine entsprechende Entdeckungstour eignet; zu bemängeln ist lediglich der recht hohe Preis.

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Versemmelt. Das Ruhrgebiet ist am Ende.

Stefan Laurin, Bottrop 2019, ISBN978-3-942094-98-6, €9,90

Dieses Buch präsentiert die bekannten Geschichten vom Ruhrgebiet und seiner Entwicklung, von der Gründung des innovativen Siedlungsverbandes, von seinem umwälzenden Strukturwandel, von seinem Image und den Bemühungen es zu verändern – aber nicht in der akzeptierten Mainstream-Version. Der Autor kommt zu ähnlichen Befunden wie 2017 Bogumil, Heinze, Lehner und Strohmeier in „Viel erreicht – wenig gewonnen“; aber wo damals die Haltung der Autoren professoral-distanziert „realistisch“ war, ist Stefan Laurin – manchmal mit einer resignierenden Müdigkeit – bitter-böse  subjektivin seinen Erkenntnissen: das Ruhrgebiet war immer eine Goldgräberregion, die durch ihren wirtschaftlichen Verfall weder mental noch kulturell zu einer Metropole wird; der Strukturwandel milderte den Arbeitsplatzverluste, war aber nicht nur finanziell, sondern auch hinsichtlich der Ideen von außen gesteuert; die Abhängigkeit von, zunehmend jedoch das permanente Schielen nach Fördermitteln erstickte fast jede Eigeninitiative; der einst innovative Thinktank SVR/KVR/RVR ließ sich zunehmend entmachten, nicht zuletzt wegen der Unfähigkeit seines Spitzenpersonals in den letzten Jahrzehnten; die (notgedrungen) selbst betriebene Kooperation der Städte wird ihn weiter der Bedeutungslosigkeit zuführen; große Initiativen wie die IBA und die Kulturhauptstadt sind durch den regionalen Dilettantismus verpufft; die Gründung eines notwendigen Regierungsbezirks Ruhrgebiet scheitert an inneren und äußeren diffundierenden Kräften; das Ruhrgebiet scheint mittlerweile zum Gegenentwurf der zumindest teilweise blühenden Landschaften in den neuen Bundesländern geworden zu sein. Insgesamt ist das empfehlenswerte Buch keine Mainstream-Darstellung, es werden aber auch keine „alternativen Fakten“ präsentiert, sondern nur eine andere – engagierte – Sichtweise, die möglicherweise die wahrere ist.        

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Stefan Thoben (2021): Ein Traum in bunt. Entdeckung Ruhrgebiet. Verlag Andreas Reiffer, Meine, 238 S., ISBN 97839455715734, € 28,00

Das Image des Ruhrgebiets ist von Beginn an von Ansichten und Sichtweisen von außen beeinflusst worden. Levin Schücking bewunderte die Schnelligkeit und Neuartigkeit der industriellen Entwicklung, Joseph Roth war fasziniert und irritiert zugleich von der Unordnung und Hässlichkeit der dabei entstehenden Industrielandschaft, Heinrich Böll war besoffen vom Arbeitermythos und Chargesheimer lieferte die passenden Schwarzweiß-Fotos dazu, die die Realität so passend abzubilden schienen. In den folgenden Jahrzehnten, in denen die industriellen Grundlagen schwanden, „Strukturwandel“ – welcher auch immer – zum Mantra wurde und Willy Brandt den Himmel wieder blau werden ließ, klafften Image und Realität zunehmend auseinander. Die Einheimischen, aus denen Werbeagenturen die „Ruhris“ aus dem „Pott“ machten, wurden nicht müde, auf die epochalen Veränderungen hinzuweisen, die der Strukturwandel hervorbrachte und sie freuten sich über Sätze der Besucher wie „Es ist ja alles so grün hier“, denn sie sahen sich in ihren eigenen Einschätzungen bestätigt. Zwanzig Jahre später begegneten sie demselben Satz mit Ermattung und Resignation, denn er zeigte, dass sich das Image des Ruhrgebiets trotz allem nicht verändert hatte. In Sätzen wie „Ich vermag auch im Hässlichen die Schönheit zu erkennen, ich komme aus dem Ruhrgebiet“ machte sich beim als weltoffen und extrem freundlich verschrienen Einheimischen leichter Sarkasmus breit.

Auf diese oder eine ähnliche Gemütslage trifft dieses Buch, dessen Autor Stefan Thoben von so etwas wie dem anderen sozio-ökonomischen Ende – aus Hannover – kommt und 27 Tage mit dem Fahrrad durch das Ruhrgebiet fährt, Eindrücke aufnimmt und fotografiert. Im Ergebnis gibt es ebendiesen weltoffenen Ruhri, gelegentlich behindert durch sein regionales Idiom von Mangerscher Schönheit, und das ländliche Idyll vor Industriekulisse; die Karl-Ernst Osthaus Villa steht bildlich neben den Schuhkarton-Wohnungen an der Karl-Ernst-Osthaus-Straße; hinzu treten Pommes rot-weiß und Fußballstadien, Zeche Zollern und Siedlungshäuser mit Eternit-Verkleidung, Street Art und Fördergerüste, Kanalufer, Naturschutzgebiete und Senkungsseen, noch funktionierende Vorortkneipen, Nobelrestaurants und solche mit chinesisch-deutschen-italienischen Spezialitäten, Trinkhallen und anerkannte neue Landmarken, Golfplätze, verstaubte Hotels der 1970er Jahre, Helmut Rahn und Willy Lippens, scheinbar endlose Wellblechfassaden von Poco und künstlerisch gestaltete von Rockwool, Brücken und Industriekultur, Museen und Theater, Baugigantomanie und kitschige Sonnenuntergänge, neue Rockgruppen und die letzten Taubenväter, Duisburger Brautmodenläden und Villa Hügel, Himmelstreppe und Tagesbruch, Wissenschaftspark und Ruhrpark. Dass Thobens Reise nicht auf ein Buchprojekt hin vorbereitet und recherchiert wurde, sondern seine „Grand Tour“ eine persönliche Entdeckungsreise war, ist dem Ergebnis zugutegekommen. Spontane Begegnungen

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Tina Halberschmidt/Martin Wedau (2021): Ruhrgebiet. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Klartext, Essen, 104 S., ISBN 9783837523836, €14,95

Dieter Bleidick (2021): Bergbau. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Klartext, Essen, 104 S., ISBN 9783837523133, € 14,95

Die Titel beider Taschenbücher sind irreführend; denn präsentiert werden bestenfalls einige konstruierte Irrtümer, vor allem aber eine Reihe von Fakten zum Ruhrgebiet und zu seinem Bergbau. Diese Fakten werden als Wissenshäppchen auf zwei, manchmal auf einer Seite präsentiert und sind mit „Aha“ oder „Aha EXTRA“ markiert (wobei der Unterschied zwischen diesen beiden Markierungen aus dem jeweiligen Inhalt nicht ersichtlich ist). Die extreme Aufsplitterung der qualitativ sehr unterschiedlichen Informationen erscheint weitgehend als der untaugliche Versuch, Leser mit einer vermeintlich geringen Aufmerksamkeitsspanne anzusprechen. Dies führt jedoch auch dazu, dass wirklich interessante Themen, die eine ausführlichere Darstellung verdient hätten, auf rudimentäre Aussagen zusammengestrichen werden.

Die gilt insbesondere für die Veröffentlichung „Ruhrgebiet“, in der ohne roten Faden Wissenswertes, Belangloses (z.B. im Aha-Häppchen über den Rhein) und unnützes Wissen aneinandergereiht wird. Im finalen Quiz lernen Leserin und Leser dann noch, dass die Krim ein Quartier in Recklinghausen ist, dass Hamm (im Übrigen neben anderen Städten!) aufgrund austretender Sole für eine gewisse Zeit Badekurort war und dass Herbert Grönemeyer nicht in Bochum, sondern in Göttingen geboren wurde, James Bond laut seiner fiktiven Biographie dagegen definitiv in Wattenscheid.

Da beide Bücher offensichtlich die ersten in einer sich entwickelnden Reihe sein sollen, wurde auch Bleidicks „Bergbau“ der Portionierung in Aha-Häppchen unterzogen. Methodisch bleibt diese Vorgehensweise auch hier mindestens unvorteilhaft, weil sie der verbindenden Darstellung der einzelnen Themen im Wege steht; allerdings vermochte sie die inhaltliche Qualität kaum zu beeinträchtigen. Trotz aller formalen Beschränkungen ist eine facettenreiche, qualitative und zugleich niederschwellige Darstellung des Ruhrbergbaus gelungen.

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Der smarte Ruhrgebietsführer.

Achim Nöllenheidt: RuhrTOUR. Der smarte Ruhrgebietsführer. Kirchen & Klöster. Klartext, Essen 2019, 120 S., ISBN 9783837520798, € 13,95 Achim Nöllenheidt: RuhrTOUR. Der smarte Ruhrgebietsführer. Industriekultur. Klartext, Essen 2019, 120 S., ISBN 9783837520804, € 13,95 Achim Nöllenheidt: RuhrTOUR. Der smarte Ruhrgebietsführer. Museen. Klartext, Essen 2019, 120 S., ISBN 9783837520811, € 13,95 Achim Nöllenheidt: RuhrTOUR. Der smarte Ruhrgebietsführer. Natur pur. Klartext, Essen 2019, 120 S., ISBN 9783837520828, € 13,95 Kompakte Reiseführer sind in. Der Verfasser empfiehlt in den vier Bändchen 70 Kirchen und Klöster, 59 Standorte der Industriekultur, 68 Museen und 55 Naturerlebnisse. Dabei werden in einem handlichen Format für jeden Standort nützliche Basisinformationen wie Adresse, Öffnungszeiten, Internetzugang und eventuelle Führungen sowie Informationen in Text und Foto gegeben. Offensichtlich sind die Bände als Appetizer für Interessierte zu verstehen, denn die Informationstexte sind nicht selten mehr als kurz, smart heißt hier minimalistisch. Wenn es aber denn so sein soll, hätte man den Interessenten wenigstens qualitativ hergestellte Übersichtskarten gönnen können. Da die Standorte in den beigegebenen Karten nicht lagegerecht dargestellt sind, ist es kaum möglich, individuelle Routen zusammenzustellen. Durch den Bund gehend die Innenseiten der Pappumschläge für diese Karten zu nutzen ist zudem eine editorische Katastrophe. Dies ist ebenso wenig smart wie die für Größe und Inhalt der Bändchen völlig überzogenen Preise.
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Woanders is auch scheiße! Das Ruhrgebiet in den 1980er Jahren.

Reinhard Krause. Mit einem Vorwort von Frank Goosen. Emons-Verlag, Köln 2017, 240 S., zahlr. Abbn., ISBN 9783740802318, € 35,00 Die Musik der Achtziger Jahre war furchtbar, die Mode auch und erst recht die Frisuren. Die 1980er waren aber auch Lebenszeit, anderswo wie im Ruhrgebiet. Auch hier war es eine merkwürdige Zeit; mit Frank Goosen war das Alte noch nicht ganz weg und das Neue noch nicht ganz da. Der Fotograf Reinhard Krause öffnete Umzugskartons und stellte seine Bilder jener Zeit, in der Umbruch und Stillstand gleichzeitig waren, zu diesem Bildband zusammen. Es treten zwar auch Arbeiter auf, die für den Erhalt der Arbeitsplätze auf die Straße gehen, aber vor allem sind es private und intime Bilder zum Lebensgefühl jener Jahre. Seltsames wie „Mister Pilswampe“, Herrenkarneval in Recklinghausen und das Männerballett im Revierpark Vonderort steht neben Idyllen wie Sonnenbaden unter Autobahnbrücken und den wunderbar heimeligen Gegensätzen wie Fußballspielen im Schatten des Hochofens oder wie Leben hinter Schallschutzwänden und in den Hochhaussiedlungen der zeitgenössischen Stadterneuerungsprojekte. Das Grauen der Möbelabteilung der Ausstellung „Mode, Heim und Handwerk“ von 1980 steht neben liebevollen Erinnerungen an Büdchen, altbackene Reklameschilder und Telefonzellen im Postamt sowie an Lebensgefühle, die sonnenbräunte Männer im Grugabad, das Generationen umspannende Vergnügen der Cranger Kirmes, Kneipen-Turniere im Skat oder das Abtanzen in Sigis Kalei vermittelten und Mutti isst Tutti frutti bei Toscani. Frank Goosen steuert sein Lebensgefühl jener Jahre und den Titel bei. Schwelgen Sie in Erinnerungen!
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Zeit-Räume Ruhr. Erinnerungsorte des Ruhrgebiets.

Stefan Berger, Ulrich Borsdorf, Ludger Claßen, Henrich Theodor Grütter, Dieter Nellen (Hg.), Klartext, Essen 2019, 942 S., ISBN 9783837519280, zahlr. Abbn., € 39,95 Das seit dem Ende des Kulturhauptstadtjahrs vorangetriebene Projekt „Erinnerungsorte des Ruhrgebiets“ findet mit diesem gewichtigen Band seinen Abschluss. In mehreren Diskussionsstufen und unter Mithilfe der Bürger der Region wurden 266 Erinnerungsorte zusammengetragen, teils konkret lokalisierbar Orte, teils durch Ereignisse und Themen aufgefüllte Bezugspunkte. Aus diesen wurden für diesen Band – ausdrücklich nur bedingt repräsentativ – 49 Erinnerungsorte ausgewählt und den Leitthemen „Landschaft und Stadt“, „Menschen und Typen“, „Industrie und Arbeit“, „Kultur und Freizeit“, „Krisen und Konflikte“ sowie „Mediale Erinnerungsorte“ zugeordnet. Die Herausgeber überführen in der Einleitung die Erinnerungsorte konzeptionell zwar in fluide Zeit-Räume, das Buch bleibt dennoch ein Kaleidoskop unterschiedlicher Themen mit bedingten raumzeitlichen Zusammenhängen, wenngleich für den Sach- oder Regionskundigen mit hohem Erinnerungswert.
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Großstadt gestalten. Stadtbaumeister an Rhein und Ruhr.

Markus Jager/Wolfgang Sonne (Hg.), DOM publishers, Berlin 2016, 237 S., zahlr. Abbn., ISBN 9783869225364, € 38,00 Nur unterbrochen vom Ersten Weltkrieg und den unmittelbaren Nachkriegsjahren, war die Zeit zwischen etwa 1890 und dem Zweiten Weltkrieg für die heutigen Großstädte an Rhein und Ruhr eine Phase wesentlicher architektonischer und städtebaulicher Prägung sowie der Entwicklung einer auf zum Teil umfassenden Plänen basierenden Stadtentwicklung. Als Ergebnisband der 6. Dortmunder Vorträge zur Stadtbaukunst im Jahre 2015 werden diese bis heute nachwirkenden Phasen der Stadtentwicklung für die Städte Köln, Düsseldorf, Essen, Bochum und Dortmund dargestellt. Die Städte an Rhein und Ruhr erfuhren in diesen Jahren mit ihrer Industrialisierung ein starkes Bevölkerungswachstum mit den entsprechenden Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt und für eine geordnete Flächenentwicklung. Sie begannen sich ein monumentales Verwaltungszentrum zu geben und nahmen zeitgenössische städtebauliche Trends begierig auf, in dem Bestreben ganz normale Großstädte zu werden. Das Buch schließt mit einer Diskussion aktueller Vertreter der regionalen Stadtplanung über das Vermächtnis der Stadtbaumeister jener Jahre ab. Das Buch ist sehr gut ausgestattet; hervorzuheben ist insbesondere die qualitativ hochwertige Reproduktion teilweise wenig bekannter Pläne und Karten.
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Der Wettbewerb Gross-Berlin 1910. Die Entstehung einer modernen Disziplin Städtebau.

Markus Tubbesing, Wasmuth Verlag, Tübingen 2018, 329 S., zahlr. Abbn., ISBN 9783803007810, € 54,00 1910 wurde Berlin zum Schauplatz eines städtebaulichen Großereignisses, des Wettbewerbs Groß-Berlin. Zwar gab es dieses Berlin noch nicht als Verwaltungseinheit, jedoch schon als dynamisch wachsende Metropolregion, der es eine städtebauliche Ordnung zu geben galt. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich zunächst mit der Entstehung von Groß-Berlin sowie mit den großen städtebaulichen Fragen der damaligen Zeit (Planungskompetenz, Wohnungsfrage, Bodenfrage, Freiflächenfrage, Wasserstraßen), um sich dann der Entstehung der Disziplin Städtebau als einer integrativen Querschnittswissenschaft im Spiegel der Strömungen um 1900 zuzuwenden. Danach werden in großer Breite die verschiedenen städtebaulichen Entwürfe des Wettbewerbs vorgestellt, die verschiedene Ansichten zur Bewältigung von Großstadtproblemen und –anforderungen widerspiegeln. Eine Schlussbetrachtung widmet sich den Auswirkungen für Groß-Berlin einerseits und die Entwicklung des Städtebaus als Disziplin andererseits. Diese beiden spannenden Themen und die insgesamt gute Ausstattung machen die Veröffentlichung attraktiv.
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